Wenn man Spaß daran gefunden hat, ohne Druckluftflasche zu tauchen, wird es Zeit, sich um eine individuelle Ausrüstung zu kümmern. Apnoe-Tauchlehrerin Maike Münster gibt Tipps, worauf man bei der Ausrüstung achten sollte.
„Wie beim Flaschentauchen benötigt man auch beim Tauchen ohne Geräte die übliche Ausrüstung, also Anzug, Brille und Schnorchel“, erklärt Apnoe-Tauchlehrerin Maike Münster. „Allerdings unterscheiden sich unsere Modelle etwas von denen der Gerätetaucher.“ Zu Beginn kann man auch beim Tauchen ohne Flasche seine normale Ausrüstung benutzen. Doch spätestens, wenn man Gefallen an der Apnoe-Variante gefunden hat, sollte man sich über eine speziell aufs Apnoetauchen ausgerichtete Ausrüstung Gedanken machen.
Die Brille
Wenn man nur statisch tauchen möchte, also an der Oberfläche oder beim Streckentauchen bleibt, kann man bei einer Schwimm- oder einer normalen Taucherbrille bleiben. Beim dynamischen Apnoe-Tauchen ist eine entsprechende Brille besser. Das sagt auch Maike Münster: „Je tiefer man taucht, desto kleiner sollte das Volumen in der Maske sein. Da der Umgebungsdruck zunimmt, steigt auch der Druck in der Maske. Im Gegensatz zum Gerätetauchen kann man in der Maske nicht dauernd einen Druckausgleich durchführen, da die mitgenommene Luft ja nur von einem Atemzug vorhanden ist.“ Daher ist eine Tauchmaske mit einem möglichst kleinen Volumen und Nasenerker für den Druckausgleich sinnvoll.
Die Flossen
Die begrenzte Luft ist auch bei der Wahl der Flossen ein wichtiges Kriterium. Wie lang und wie hart die Flossen sein sollten, hängt dabei in der Hauptsache vom Taucher ab. „Man sollte beim Flossenschlag das ideale Gleichgewicht zwischen Kraft und Vortrieb finden“, sagt die Expertin. „Schließlich kostet jeder Schlag auch wertvollen Sauerstoff. Flossen können lang oder kurz sowie hart oder weich sein. Je mehr Kraft man hat, desto länger und härter können die Flossen sein. Diese erzeugen dann mehr Vortrieb. Nimmt man aber zu lange und zu harte Flossen, muss man zu viel Kraft aufwenden und verschwendet wertvollen Sauerstoff. Hier muss man ausprobieren, bis man die ideale Kombination gefunden hat.“ Vom Material her hat man die Wahl zwischen Kunststoff und Karbon, wobei Karbon zwar teurer ist, aber ein besseres Verhältnis von Kraftaufwand und Vortrieb hat.
Der Anzug
Grundsätzlich kann man beim Apnoe-Tauchen einen beliebeigen Neoprenanzug tragen. Trotzdem ist es sinnvoll, sich über einen speziellen Neo Gedanken zu machen. Auch Maike Münster rät zu einem eigenen Anzug: „Apnoe-Tauchanzüge sind zwar etwas dünner, dafür ist man darin beweglicher. Wenn er eine optimale Passform aufweist, fühlt er sich wie eine zweite Haut an. Das Besondere an diesen Anzügen ist, dass sie offenzellig sind. Sie liegen samtweich an der Körperoberfläche an und gehen jede Bewegung mit. Auch dadurch verbraucht man bei jeder Bewegung weniger Kraft und hat mehr Gefühl für das Element, in dem man sich bewegt.“ Apnoe-Tauchanzüge sind wesentlich empfindlicher als herkömmliche Neoprenanzüge und etwas spezieller anzuziehen: Man kann sie nicht trocken anziehen, sondern immer nur, wenn man nass ist. Mithilfe von Wasser, das mit einem Spritzer Kindershampoo vermischt ist, schiebt man sich den Anzug förmlich auf den Körper.
Sonstiges
Neben den drei Hauptausrüstungsteilen kann auch eine Nasenklammer sinnvoll sein. Mit dieser kann man den Tauchreflex noch besser ausnutzen. Hierbei handelt es sich um einen angeborenen Reflex, der dazu führt, dass sich beim Eintauchen mit dem Gesicht ins Wasser der Pulsschlag automatisch reduziert. Dieser Reflex wird insbesondere durch Rezeptoren um Mund und Augen gesteuert. Je kälter das Wasser ist, umso größer ist der Effekt.
Zur Grundausrüstung beim Tieftauchen gehört pro Tauch-Team auch immer eine Boje mit Seil, an dem man sich beim Ab- und Auftauchen orientieren kann. Am anderen Ende ist eine Bleimenge angebracht, damit das Seil möglichst stramm gespannt ist, um ein Verheddern zu verhindern.
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Christian Riedel