Die Ursache von Schmerzen im Bereich der Leiste ist nicht leicht zu finden. Angi Peukert erklärt Ihnen, wie Sie einen Leistenbruch erkennen können und fasst Wissenswertes zu Therapie und Risiken zusammen.
Schmerzen im Bereich der Leiste können unterschiedlicher Herkunft sein:
– Nervenreizung der Nervus ilioinguinalis
– Sehnenansatzbeschwerden
– Muskelbeschwerden
– Symphysen- Syndrom
– Hüftgelenksarthrose
– Urologische Erkrankungen
– Leistenbruch
Doch wie kann der Leistenbruch differenziert werden?
Zur Diagnose des Leistenbruches zählen zunächst das Abtasten der schmerzenden Leistenregion, sowie eine Funktionsprüfung der Hüfte, der Symphyse, des Kreuzbein- Darmnbein- Gelenk und der Muskulatur. Mit dem Ultraschallgerät kann eine Entzündung diagnostizert werden und festgestellt werden, ob es sich um eine ältere oder aktuelle Verletzung handelt. Im MRT wird untersucht, ob es sich um Sehnen- Muskel- oder Knochenveränderungen handelt. Das Röntgen dient zum Ausschluss von arthrtischen Veränderungen im Bereich der Hüfte, der Symphyse oder des Kreuzbein.
Was genau ist ein Leistenbruch?
Die Organe der Bauchhöhle treten durch die Bauchdecke aus. Die Bruchpforte ist die Austrittstelle in der Bauchwand. Es bildet sich ein Bruchsack, eine Ausstülpung der Bauchdecke. Die ausgetretenen Organe bilden den Inhalt, als den Bruchsackinhalt.
Welche Symptome treten auf?
Zunächst einmal ist die Vorwölbung in der Leistengegend auffällig, die sehr druckemfindlich ist und einen ausstrahlenden Schmerz bis in den Scharmbereich verursachen kann. Weiterhin sind Bewegungen wie das Anheben des Beines schmerzhaft. Leistenbrüche treten bei Männern 4-8 mal häufiger auf als bei Frauen, jährlich erleiden 0,4% der Erwachsenen einen Bruch. 10% der Leistenbrüche treten beidseitig auf.
Wie wird ein Leistenbruch therapiert?
Die gängiste Therapie ist die Operation, konservative Behandlungen wie etwa das Leistenband sind nicht nachhaltlich erfolgreich genug. Leistenbrüche können zum Darmverschluß führen, da die Bruchpforte schmal ist und den Darm abklemmen kann. Dies würde auf Dauer zu einem Absterben des Darmes führen. Desweiteren gibt es einen großen ästetischen Aspekt und die Operation verbessert die Lebensqualität deutlich. Es wird nur nicht operiert, wenn ein fortgeschrittenes Tumorleiden oder eine allgemeine Inoperabilität vorliegt. Bei der klassischen Operation nach Lichtenstein, wird ein Netz von außen um die Bruchpforte gespannt. Bei rezidivierenden Leistenbrüchen oder beidsetig auftretenden Brüchen sollte allerdings die minimalinvasive Operation genutzt werden. Dabei wird die Bruchpforte von innen her versorgt und geschlossen.
Welche Risiken können austreten?
In 1-5% der Operationen kommt es zu Nachblutungen oder Wundheilungsstörungen, wobei das Risiko nach Notoperationen deutlich höher ist. Weitere Risiken sind:
– Unverträglichkeiten des Nahmaterials in weniger als 1% der Fälle
– Leistenschmerz bedingt durch Narbendruck oder Nervenverwachsungen bei 1-5% der Operationen
– die Sterblichkeit bei geplanter Operationen liegt bei 0%
– die Sterblichkeit bei Notoperationen dagegen bei 2-7%
– Rückfälle erleiden 8-15 % der Patienten
Was ist die Sportlerleiste?
Es gibt zwei Typen der Sportlerleiste. Typ 1 ist die weiche Leiste in Kombination mit einer Reizung des Nervus Ilioinguinalis. Häufig leiden Fußballer an belastungsabhängigen Schmerzen in der Leistengegend, ohne dass eine größere Hernie diagnostiziert wird. Zum Typ 2 zählen Adduktoren- und Sehnenansatzbeschwerden, die mit einem Schmerz sowie Hartspann der Muskulatur in diesem Bereich auftreten. Die Ursache ist unbekannt, vermutet wird eine muskuläre Dysbalance. Die weiche Leiste wird wie ein Leistenbruch nachbehandelt, die Ansatzproblematik der Adduktoren wird zunächst durch Ruhigstellung, Muskelaufbau- und Koordinationstraining im Bereich Bauch, Rücken, Beine und Massagen, Friktionen und manueller Theraie behandelt. Zusätzlich können lokale Injektionen durch Entzündungshemmer den Heilungsprozess unterstützen. Die Erfolgsrate durch die konservative Behandlung liegt bei über 90%. Eine Operation wird nur durchgeführt, wenn die konservative Behandlung nicht erfolgreich war. Über 80% der Patienten werden nach einer solchen Operation wieder sportfähig und können ihr früheres Niveau wiedererlangen und halten.
Angi Peukert
Quellenangaben:
1. http://www.klinikumbielefeld.de/tl_files/dateidownloads/klinik_mitte_allg_visz/leistenbruch.pdf
2. http://www.chirurgie-wirsching.de/download/wirsching_leistenschmerzen.pdf
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