In den letzten Jahren konnte man immer mehr Läufer mit Kompressionsstrümpfen während eines Wettkampfes beobachten. Ob diese neue Art von Funktionsbekleidung wirklich etwas bringt, sollte in einer deutsch-amerikanischen Studie herausgefunden werden.
Dafür wurden 21 moderat trainierte Sportler (39.3 +/- 10.9 Jahre) mit gesunden Beinen in randomisierter Reihenfolge einem Stufentest auf einem Laufband unterzogen. Der Test wurde bis auf ein freiwilliges Maximum gesteigert, bei dem der jeweilige Proband den Test abbrach. Jeder Sportler absolvierte den Test mit und ohne Kompressionsstrümpfe, wobei der zweite Test erst nach 10 Tagen Regenerationszeit durchgeführt wurde.
Laufleistung besser mit Kompressionsstrümpfen
Die maximale Leistung wurde anhand von Zeit (min), Arbeit (KJ) und aerobe Kapazität (ml/kg/min) gemessen. Geschwindigkeit (km/h) und Belastungszeit wurden an unterschiedlichen metabolischen Schwellen gemessen. Hierfür wurde das Schwellenmodell nach Dickhuth et al benutzt. Belastungszeit (36.44 vs. 35.03 min) und Gesamtarbeit (422 vs. 399 KJ) waren signifikant größer wenn Kompressionsstrümpfe getragen wurden. Jedoch wurden nur leichte, nicht signifikante Unterschiede für VO2max (53.3 vs. 52.2 ml/kg/min) festgestellt. Die Laufleistung an der anaeroben Schwelle (14.11 vs. 13.90 km/h) und an der aeroben Schwelle (13.02 vs. 12.74 km/h) war signifikant besser mit Kompressionsstrümpfen.
Optimierung im Ausdauersport Grenzen gesetzt
Es bleibt festzuhalten, dass Socken mit konstanter Kompressionswirkung im Bereich der Wadenmuskulatur die Laufleistung bei unterschiedlichen metabolischen Schwellen signifikant verbesserten. Der Effekt konnte allerdings nur teilweise durch eine geringfügig erhöhte aerobe Kapazität erklärt werden.
Die meisten Studien zu diesem Thema kamen im Nachgang jedoch zu dem Schluss, dass Kompressionskleidung keine signifikant leistungssteigernden Effekte zugeschrieben werden kann. Die Kompression ist zudem oftmals nicht stark genug. Letztendlich sind der technischen Optimierung des Menschen eben im Ausdauersport Grenzen gesetzt. Ziel muss es sein, den Energiestoffwechsel zu optimieren.
Quelle:
The Journal of Strength and Conditioning Research, 2009. 23 (1), S. 101-105.