In diesem Artikel werden einige wichtige Informationen zum Thema Brustkrebs gegeben, die für die Übungsauswahl und –modifikation im Anschluß an die Behandlung für den Wiedereinsteig in das Training wichtig sind.
Dies entbindet aber nicht von der unbedingten Pflicht sich mit der individuellen Situation der Kundin vertraut zu machen, denn es gibt unterschiedliche Behandlungsmethoden und Medikamente. Ebenso ist es vor Trainingsbeginn notwendig, ein Attest vom behandelnden Arzt einzuholen.
Brustkrebs-Behandlungen und typische Nebeneffekte
– Chemotherapie:
a) kann einen frühzeitigen Beginn der Wechseljahre begünstigen sowie Osteoporose (Abbau von Knochendichte- und masse) und Sarkopenie (Abbau von Muskulatur).
b) ist häufig begleitet von einer Gewichtszunahme bis zu 15 Pfund/bei einer 40-jährigen Frau, die sich einer Chemotherapie unterzieht, kommt es typischerweise zu einem 2,5 % Anstieg an Körperfett innerhalb eines Jahres (dies geschieht in diesem Alter normalerweise in einem Zeitraum von 10 Jahren) Ganz wichtig ist die Gewichtsreduzierung nach Abschluß der Behandlung, da ein hoher BMI-Wert mit einem größeren Risiko für einen Rückfall korreliert, Fettzellen Östrogene ausschütten und somit wiederum das Risiko für Krebs erhöhen, und ein BMI-Wert über 30 das Risiko für ein Lympödem wesentlich vergrößert.
– Bestrahlung:
Hautirritation, Erschöpfung und Müdigkeit bis zu 4-6 Wochen nach der Behandlung, die betroffene Muskulatur verhärtet und verkürzt.
– Operationen:
Lumpektomie, Mastektomie, Entfernung von Lymphknoten und wiederaufbauende Operationen (Rekonstruktion mit Implantaten, TRAM Flap Wiederaufbau, LAT Flap Wiederaufbau). Die unterschiedlichen Eingriffe haben ihre jeweiligen Besonderheiten und betreffen auch jeweils andere Regionen im Körper. Beim TRAM Flap beispielsweise wird ein Teil des Rectus Abdominis für den Wiederaufbau der Brust benutzt. Beim LAT Flap ist es der Latissimus Dorsi- je nach Eingriff ist dann ein unterschiedlicher Fokus für den Trainingseinstieg zu wählen.
Pilates in der Rehabilitation richtig einsetzen
Trainingsempfehlungen: Unabhängig vom individuellen besonderen Fall gelten die folgenden Trainingsempfehlungen in Bezug auf Pilates: Fokus auf Mobilisierungsübungen für den Schulterbereich: mit kleinem Radius beginnen, dann leichte Kraft- und Ausdauerübungen hinzunehmen. Haltungsschule für den oberen Rücken (da es häufig zu einer kyphotischen Schutzhaltung kommt). Viele Core-Übungen, um das Kraftzentrum zu stärken. Tiefe Atmung, um den Lymphfluß zu fördern.
Viele Props (Hilfsmittel einsetzen): zum einen, um den verletzten Bereich zu unterlagern oder auch um im Training viel taktiles Feedback zu geben. Dazu eignen sich kleine gewichtete Toningbälle sehr gut.
Zeitlicher Ablauf: ein leichtes Walking-Programm kann so schnell wie möglich beginnen/Mobilisierungs-und Koordinations/Gleichgewichtsübungen ca. 2-4 Wochen post-op/leichte Kräftigungsübungen erst nachdem die Beweglichkeit wiederhergestellt ist, die Kundin frei aufrecht stehen kann. Ca. 12 Wochen post-op.
Problem Lymphödem: hierüber gibt es keine einheitlichen Aussagen: Training scheint Vor- und Nachteile mit sich zu bringen: vor allem ist Vorsicht geboten mit kraft- und schwungvollen, großen Armbewegungen und vielen Wiederholungen. Leichte, vorsichtige Aktivierung der Muskulatur, verbunden mit tiefer Atmung, scheint den Lymph Fluß zu begünstigen, so daß spezielle, vorsichtige Pilates-Übungen gute Effekte bringen können.
Mehr Informationen und Übungsbeispiele beim Workshop Pilates-Matte für die Brustkrebs-Reha bei Pilatesbody, München am 16.11.2014. Bei Interesse bitte kontaktieren: Michaela.Bimbi-Dresp@t-online.de