So leistet man Erste Hilfe bei Skiunfällen

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Wintersport ist gefährlich. Viele Fahrer überschätzen sich und stürzen dadurch. Zum anderen nimmt vor allem die Zahl der Zusammenstöße auf der Piste drastisch zu. Doch was auch immer der Grund für den Unfall ist, es ist wichtig, Erste Hilfe zu leisten und zu wissen, worauf man dabei achten muss.

Hohe Geschwindigkeiten, eine glatte Oberfläche, scharfe Kanten und andere Fahrer machen Wintersport zu einer gefährlichen Angelegenheit. Die neuen, drehfreudigen Skier sorgen zudem dafür, dass viele Fahrer ihr Können überschätzen und schneller fahren, als es ihrem eigentlichen Können entspricht. Die hohen Geschwindigkeiten sorgen dafür, dass die Stürze nicht immer glimpflich ausgehen. Insgesamt steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man selber bei einem Unfall Erste Hilfe leisten muss. Spätestens wenn man mit einer kleinen Gruppe abseits der Piste fährt, sollte jeder wissen, wie man dem Verletzen helfen kann.

Ist ein Sturz passiert, muss man sich zunächst einen Überblick verschaffen, ob der Verunfallte möglicherweise sogar in Lebensgefahr schwebt. Als Erstes muss man nachsehen, ob der Betroffene ansprechbar ist, die Vitalzeichen (Puls und Atmung) überprüfen und gegebenenfalls sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.

 

Unfallstelle absichern

Ein Unfall ist schon schlimm, doch richtig gefährlich wird es, wenn ein anderer Fahrer noch in das Opfer hinein fährt. Ist der Sturz an einer unübersichtlichen Stelle oder bei schlechter Sicht passiert, steigt die Gefahr für einen Zusammenstoß stark an. Damit das nicht passiert, ist der zweite Schritt, die Unfallstelle entsprechend kenntlich zu machen. So wissen auch die anderen Fahrer direkt, ob Hilfe benötigt wird oder ob man sich nur im Schnee ausruht. Um die Unfallstelle abzusichern, steckt man zwei Ski ca. 5-10m oberhalb der Unfallstelle überkreuz in den Schnee. Ist der Unfall hinter einer Kuppe passiert, wird das Ski-Kreuz auf die Kuppe gestellt. Sonst kann es passieren, dass ein Fahrer über die Kuppe und direkt in den Unfall hinein springt. Bei schlechter Sicht ist es zudem sinnvoll, ein buntes Kleidungsstück in einer Warnfarbe (Rot oder orange) über die gekreuzten Ski zu hängen, damit die Unfallstelle schon von weitem als solche erkannt werden kann.

Etwas schwieriger ist es, wenn der Sturz an einer Engstelle, einem Steilhang oder einer schwer einsehbaren Stelle passiert ist. Hier ist es oft besser, den verunfallten Sportler an einen sicheren Ort zu bringen, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Dies macht aber nur Sinn, wenn Kopf, Nacken und Wirbelsäule unverletzt sind. Ansonsten könnte eine falsche Bewegung die Verletzung noch verschlimmern.

 

Vitalzeichen

Ist man zu zweit beim Unfallopfer, kann der eine die Unfallstelle absichern, während der andere sich schon einmal um den Verunfallten kümmert. Ist man alleine, hat die Absicherung Priorität. Anschließend macht man sich ein Bild von der Art der Verletzung, und schaut noch einmal, ob das Opfer ansprechbar ist. Anschließend sollte man immer die Vitalzeichen und dann die Art der Verletzung überprüfen. Sind die Atmung und der Puls stabil und kräftig? Gibt es offene Wunden? Hat das Unfallopfer starke Schmerzen und wenn ja, wo?

Sobald man sich ein genaueres Bild gemacht hat, gilt es Hilfe zu holen. Bei einer schweren Verletzung kann jede Minute entscheidend sein. Daher sollte man auf der Piste auch immer ein Handy dabei haben, um schnellstmöglich den Notruf zu verständigen. In den Bergen gilt in Deutschland die 112, in Österreich erreicht man die Bergrettung unter der 140 und in der Schweiz unter 1414.

Beim Notruf in den Bergen gilt, wie bei jedem Notruf, dass die wichtigen W-Fragen beantwortet werden. Also wo (je genauer, desto besser) ist was (Art der Verletzung), wie (Unfallhergang) wann und wem (wie viele Verletzte) passiert. Für Rückfragen hinterlässt man seinen eigenen Namen und die Telefonnummer. Wichtig ist, dass der Notruf immer von der Zentrale beendet wird. Also nie einfach auflegen, falls noch Rückfragen da sind. Bei leichteren Verletzungen oder falls kein Handy vorhanden ist, kann man auch bei jeder Liftstation das Personal um Hilfe bitten. Mit einem Akia, also einer Liege auf Skiern, kann das Unfallopfer dann sicher ins Tal gebracht werden. Ist man alleine unterwegs, kann man auch einen anderen Fahrer darum bitten, bei der Liftstation Bescheid zu sagen.

 

Erste Hilfe

Wurden alle Maßnahmen, um die Unfallstelle abzusichern und um Hilfe zu holen ergriffen, hat man nun die Gelegenheit, sich intensiver um den Verletzten zu kümmern. Ist man mit mehreren Fahrern unterwegs, passiert das natürlich gleichzeitig. Sind keine Vitalzeichen vorhanden, muss man sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen, also Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung. Dies kann Leben retten. Sind die Vitalzeichen stabil, der Fahrer aber ohne Bewusstsein, bringt man ihn am besten in die stabile Seitenlage bis Hilfe eintrifft.

Um ein Auskühlen zu verhindern, muss das Opfer warm gehalten werden. Hat man ein Erste Hilfe Set dabei, ist darin in der Regel auch eine Rettungsdecke. Diese legt man mit der goldenen Seite in den Schnee, die silberne Seite zeigt nach oben, bevor man den Fahrer darauf legt. Möchte man das Unfallopfer nicht bewegen, kann es schon helfen, ihn mit einer zusätzlichen Jacke zuzudecken oder sie ihm unter den Kopf zu legen. Bei großer Kälte kann man auch mit leichten Massagen den Blutkreislauf in Schwung halten, um Erfrierungen zu verhindern.

Bis Hilfe eintrifft, kann man auch selber weitere Erste Hilfe-Maßnahmen vornehmen, sofern Kopf und Wirbelsäule unverletzt sind. Bei Knochen- und Bänderverletzungen lagert man den betroffenen Körperteil am besten hoch, sofern die Schmerzen nicht so groß sind. Das Praktische am Wintersport ist, dass man genug Eis und Schnee hat, um die Verletzung zu kühlen. Das hilft gegen Schwellungen und betäubt den Schmerz etwas. Schnittverletzungen bindet man oberhalb ab oder drückt, wenn vorhanden, eine sterile Kompresse auf die Wunde. Gleichzeitig kann man beruhigend auf den Verletzten einreden. Spätestens dann sollte Hilfe eintreffen und man kann den Verunfallten in erfahrene Hände geben.

 

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Christian Riedel

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