Kreuzband OP: Immer mehr betroffene Patienten stehen nach einem Riss des vorderen Kreuzbandes vor der Entscheidung, ob eine OP sinnvoll ist, oder nicht. Die Ratschläge von Medizinern und Physiotherapeuten können unterschiedlicher nicht sein.
Physiotherapie oder Kreuzband OP?
Der Riss des vorderen Kreuzbandes ist vor allem unter Profisportlern und leistungsambitionierten Athleten eine weit verbreitete Verletzung. Das gilt besonders für Sportler, die sich schnellen Richtungswechseln und einer hohen Belastung derKniegelenke aussetzen. Dazu zählen z.B. Fußballer, Hand- und Basketballer, Kampfsportler oder Skialpinisten.
Laut einer Mitteilung des Berufsverbandes für Arthroskopie e.V. (BVASK), sind dabei meist jüngere Athleten zwischen 15 und 25 Jahren am häufigsten betroffen. Aber auch bei Kindern oder älteren Menschen über 60 ist einen Riss des vorderen Kreuzbandes nicht ungewöhnlich. Außerdem erleiden ca. 30 Prozent der Betroffenen zusätzlich einen Meniskusriss, der behandelt werden muss.
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Die Qualität der Kreuzband OP ist entscheidend
Dr. Ralph Akoto ist der leitende Oberarzt am chirurgisch-traumatologischen Zentrum im AK St. Georg in Hamburg. Er und sein Team haben viele Studien zur Kreuzbandchirurgie verglichen und kommen zu folgendem Ergebnis:
„Man sieht in der Qualität der Operationen sehr große Unterschiede. Wenn ich ein schlecht operiertes Kreuzband mit der Heilung in der Physiotherapie vergleiche, kommt natürlich nahezu das Gleiche heraus. Es dauert 6-7 Jahre, eine Kreuzband OP so zu erlernen, dass man es gut kann!“
Suchen Sie sich also ggf. unbedingt einen erfahrenen Gelenkchirurgen oder Orthopäden, der mit der Operation des vorderen oder hinteren Kreuzbandes vertraut ist.
Durchschnittlich reißt nach einer Kreuzband OP innerhalb der nächsten fünf Jahre bei rund 6 Prozent der Patienten das Band erneut. Bei 12 Prozent reißt in diesem Zeitraum das Kreuzband auf der Gegenseite. Bei 16 bis 18-jährigen jungen Männern im hochklassigen Fußball erleiden sogar bis zu 25 Prozent aller Patienten im ersten oder zweiten Jahr nach der Kreuzband OP einen erneuten Riss.”
Kreuzband OP, ja oder nein?
Die erste Frage lautet, ob ein Kreuzbandersatz für den Betroffenen sinnvoll ist, oder nicht. Junge, ambitionierte Sportler, wie z.B. ein 18 jähriger Fußballer, sollten sich laut Dr. Akoto operieren lassen. Sonst drohen vorzeitige Verschleißerscheinungen, wie z.B. Arthrose. Außerdem verhindere eine Kreuzband OP das Risiko weiterer Verletzungen, wie z.B. ein Riss des Meniskus. Langfristig bleibt das Knie nach der Operation im Vergleich zur konservativen Therapie bzw. Physiotherapie ohne vorherige OP wohl stabiler.
Älteren Patienten zwischen 40 und 60 Jahren sollten sich hingegen fragen, ob es sich lohnt, den Riss ausheilen zu lassen und konservativ in der Physiotherapie zu behandeln. Wenn der Betroffene im Alltag durch die Verletzung nicht eingeschränkt ist, dann kann man auf eine Kreuzband OP verzichten. Die Verschleißerscheinungen schreiten ab diesem Alter nicht mehr so schnell fort bzw. und führen wohl nicht zu größeren Beeinträchtigungen.
Was passiert bei einer Kreuzband OP?
Die moderne Kreuzbandchirurgie bevorzugt arthroskopische Eingriffe um Zugang zum Kniegelenk zu erlangen, und dabei das Kreuzband zu ersetzen. Über zwei Bohrkanäle im Ober- und Unterschenkelknochen wird die neue Sehne ins Kniegelenk eingezogen. Danach wird die Ersatzsehne im Knochen verklemmt. Studien von Nachuntersuchungen haben ergeben, dass vordere Kreuzbandrisse durch körpereigenes Sehnengewebe ersetzt werden sollten. Dabei stehen drei Transplantattypen zur Verfügung:
- Ein Kreuzbandersatz aus synthetischem Material
- Eine körpereigene Sehne
- Ein Transplantat aus einer gespendeten Sehne
Üblicherweise wählt man körpereigenes Sehnenmaterial. Z.B. ein Stück der Semitendinosussehne aus der ischiocruralen Muskulatur, oder einen Teil der Sehne, die Kniescheibe und Unterschenkel verbindet. Während der Reha festigt sich die neue Sehne im Gelenk und übernimmt die Aufgaben des alten Kreuzbandes.
Wie lange dauert eine Kreuzband OP?
Die Dauer der Knieoperation liegt bei ca. 60 Minuten. Sie kann aber unter Umständen bei weiteren Verletzungen im Kniegelenk auch länger andauern. In den meisten Fällen führt man eine Vollnarkose durch. Es bietet sich aber alternativ dazu auch eine Periduralanästhesie an. Hierbei werden nur die Beine betäubt.
Wie lange bleibt man nach der Kreuzband OP im Krankenhaus?
Wurde die Operation nicht ambulant durchgeführt, bleibt der Patient noch ein bis zwei Tage im Krankenhaus. Danach beginnt die Physiotherapie.
Wie lange dauert die Rehabilitation nach einer Kreuzband OP?
Die Therapie nach der Operation dauert ca. sechs bis neun Monate, bis die komplette Leistungsfähigkeit wiedererlangt ist. Während der Behandlung stehen abschwellende Maßnahmen und Mobilitätsübungen des Kniegelenks im Vordergrund. Nach ca drei Wochen bis einem Monat startet der Therapeut mit Krafttraining und Muskelaufbau rund um das Knie. Nach ca 90 Tagen beginnen erste Laufübungen.
Brauche ich nach der Operation eine Knieorthese?
Im Gegensatz zum klassischen Gipsverband früherer Zeiten, benötigen die Patienten heutzutage eine sogenannte Orthese. Diese ermöglicht Stabilität und eine deutlich schnellere und sichere Funktion des Knies. Die Orthese unterstützt hierbei auch den Roll- und Gleitmechanismus im Kniegelenk.
Darf ich nach einer Knie OP Auto fahren?
Die Entscheidung, ob und wann Sie nach der OP wieder Autofahren dürfen, obliegt dem behandelnden Arzt. Absolute Voraussetzung sind sicheres und schmerzfreies Bedienen von Bremse, Gas und Kupplung. Beachten Sie Ihren Versicherungsschutz, der häufig erst vier Wochen nach der Operationen greift. Vermeiden Sie unbedingt das Fahren unter dem Einfluss von Medikamenten!
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Entwickelt von den Sportexperten von Trainingsworld: Wussten Sie, dass nirgendwo so viele künstliche Kniegelenke eingesetzt werden wie in Deutschland? Auch Gelenkspiegelungen gehören erstaunlicherweise zu den häufigsten Eingriffen bei Schmerzen im Knie. Das unglaubliche dabei ist, dass die meisten dieser Operationen absolut unnötig sind! Das belegt eine umfangreiche Studie der Bertelsmann-Stiftung.
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Dabei richtet sich das Training an alle Menschen mit überhöhten muskulär-faszialen Spannungen, mit einer Entzündung im Knie, postoperativ nach abgeschlossener Rehabilitation beim Physiotherapeuten und allgemeinen Schmerzen im Kniegelenk durch Asymmetrien und Dysbalancen, sowie an gesunde und schmerzfreie Sportler, die präventiv ihre Kniegesundheit sichern möchten.
Durch die verschiedenen Steigerungsmöglichkeiten wird jeder Patient/ Sportler an seinem aktuellen Stand abgeholt und verzeichnet anschließend regelmäßige Fortschritte!
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