Meniskusriss oder Meniskusläsion: Gerade im Profisport eine häufige Verletzung. Wie der Meniskus aufgebaut ist, wie der Verletzungsmechanismus abläuft und die verschiedenen Formen eines Meniskusrisses erklärt dieser Artikel. Außerdem gehen wir auf die Behandlungsoptionen bei dieser Verletzung näher ein und klären, ob eine konservative Therapie oder die Meniskus OP mehr Sinn macht.
Miniskusriss: Warum reißt der Miniskus?
Samstagabend, es läuft „Schlag den Raab“, das 3. Spiel – Speerwerfen – steht an. Alles läuft gut, Stefan Raab hat seine Wurftechnik gefunden und führt deutlich. Doch dann kommt der 4. Wurf und er bricht mit schmerzverzerrtem Gesicht ab. Was war geschehen?
Durch die Schrittfolge und die Abstoßphase in voller Kniestreckung wurde der hintere Teil der Menisken (Hinterhörner) eingeklemmt, durch die große Krafteinwirkung kam es wahrscheinlich zu einer Verletzung der Menisken. Dieser Verletzungsmechanismus ist nicht selten und macht gut 40 % aller Meniskusverletzungen aus.
Aufbau und Funktion des Miniskus
Die Menisken – also Innen- und Außenmeniskus – sind halbmondförmige Knorpelscheiben, welche die asymetrischen Gelenkflächen zwischen Oberschenkel und Unterschenkel ausgleichen. Beide Menisken bestehen aus einem Vorderhorn, dem Mittelteil (Pars intermedia) und einem Hinterhorn.
Sie werden durch die Gefäße der Gelenkkapsel, mit der sie verwachsen sind, versorgt. Dadurch ist der äußere Teil sehr stark durchblutet, der mittlere jedoch gar nicht. Der Innenmeniskus – der etwas kleiner als der äußere ist – ist über seine gesamte Länge mit der Gelenkkapsel sowie mit dem Innenband verwachsen, somit unbeweglicher und dadurch 5-mal häufiger bei Verletzungen betroffen. Die beiden Knorpelscheiben dienen im Gelenk als Puffer und ermöglichen eine gleichmäßige Druckbelastung sowie Kraftübertragung. Sie dienen als Stabilisatoren im Knie, verteilen die Gelenkschmiere (die Knorpelscheiben können so ohne Reibung übereinander gleiten) und begrenzen extreme Bewegungen in Beugung, Streckung und Rotation. Über die Propriozeptoren, welche besonders gehäuft in den Hinterhörnern vorhanden sind, haben sie Einfluss auf die Muskelspannung.
Meniskusriss: Ursachen, Verletztungsarten
Der Verletzungsmechanismus durch indirekte Krafteinwirkung ist in 40 % der Fällen die Ursache. Durch plötzliche volle Streckung oder Beugung im Knie werden die Hinterhörner der Menisken eingeklemmt. Wenn nun eine Drehbewegung folgt, können sich die Menisken nicht mehr mitdrehen und reißen an der Stelle der größten Krafteinwirkung.
8 % der Risse erfolgen durch direkte Krafteinwirkung wie beispielsweise bei Knochenbrüchen.
Sportverletzung Ermüdungsbruch
Die häufigste Ursache mit ca. 50 % sind allerdings degenerative Veränderungen durch Überbeanspruchung. Durch kniende Tätigkeiten oder auch im Profisport schwächt das Gewebe ab, es kommt häufig zu Rissen.
Meniskusriss: Welche Arten gibt es?
- Korbhenkelriss: Ein Riss im Längsverlauf des Meniskus mit Verschiebungen der Überlappungen in den Gelenkspalt.
- Querriss/Radiärriss: Ein Riss vom freien Rand bis zur Basis.
- Lappenriss: Ein Riss, der meist im Vorder- oder Hinterhorn auftritt, als Kombination aus Quer- und Längsriss.
- Horizontalriss: Ein Riss im Längsverlauf mit Bildung einer Ober- oder Unterlippe.
- Abriss der Basis
Behandlung nach Meniskusriss
Die Versorgung nach dem Trauma einer Sportverletzung hängt von der Rissart und der Lokation ab. Ein Riss im gut durchbluteten Teil des Mensikus kann durchaus konservativ nachbehandelt werden. Mittel der Wahl sind hier Schienenlagerung, abschwellende Medikation, Punktion und Injektionen.
Zunächst steht die Ruhigstellung im Vordergrund, um die 1. Phase der Wundheilung – die Entzündungsphase– für die ersten 5 Tage zu unterstützen. Hier ist nur schmerzabhängiges Bewegen erlaubt, ansonsten steht die Schmerzlinderung und Durchblutungsförderung im Vordergrund.
Ab dem 5. Tag, wenn die Proliferationsphase– die 2. Phase der Wundheilung – beginnt, kann mit Bewegung mit zunehmender Belastung, Mobilisation und Koordinationstraining begonnen werden.
Erst ab der 10. Woche beginnt die letzte Phase – die Umbauphase. Wichtig ist hier, dass die vorherigen Phasen eingehalten wurden und genug Kollagen gebildet wurde, welches nun umgebaut werden kann. Damit dies stattfindet, stehen spezifische Belastungen, forcierte Trainingstherapie sowie sportspezifisches Training im Vordergrund.
Meniskus OP
Meniskus OP’s werden bei Rissen durchgeführt, bei denen die Gefahr besteht, dass ein Teil des Meniskus in den Gelenkspalt klappt und dadurch die Bewegung limitiert, Schmerz verursacht und langfristig zu einer Arthrose führen könnte.
Durch eine arthroskopische Operation – eine minimalinvasive Kniegelenksspiegelung – wird der Meniskus entweder teilentfernt oder genäht, in seltenen Fällen kann er auch durch Ersatzmaterial ersetzt werden. Diese Art der Operation wird normalerweise ambulant durchgeführt.
Die Meniskusteilresektion
Nach der Meniskusteilresektion wird für die ersten 2-3 Tage Teilbelastung verordnet. Danach ist Vollbelastung sowie die Ausnutzung der kompletten Beweglichkeit des Knies erlaubt. Die üblicherweise nur leichten Schmerzen, die auftreten können, sind mit Medikamenten gut zu behandeln. Die Belastung darf stetig gesteigert werden, sodass nach circa 2 Wochen moderate sportliche Betätigung – beispielsweise leichtes Joggen – möglich ist.
Es ist dabei wichtig, schon direkt im Anschluss an die Operation isometrische Bewegungs- und Stabilitätsübungen in Beugung und Streckung zu absolvieren, um möglichst schnell die volle Beweglichkeit wieder zu erreichen. Nach etwa 14 Tagen werden die Fäden der circa 5 Millimeter langen Einschnitte gezogen.
Die Meniskusnaht
Bei der Meniskusnaht dauert die Nachbehandlung deutlich länger. Die Zeit, in der nur eine Teilbelastung erlaubt ist beträgt bei dieser Behandlungsform 6 Wochen. Die ersten 2 Wochen ist die Kniebeugung dabei auf 60 – 100° limitiert. Nach 4-6 Wochen ist das Implantat dann alltagsfähig, nach 2-3 Monaten darf man wieder mit leichtem Sport beginenn. Erst nach 6 Monaten hat das Implantat genug Stabilität, damit wieder mit Kontaktsportarten begonnen werden darf.
Meniskusriss: Ein Fazit
Die Behandlung eines Meniskusriss ist im Zweifelsfall nicht unkompliziert und manches Mal langwierig. Dank medizinischer Fortschritte ist zwar unter Umständen auch eine schnelle Heilung möglich, am Besten sollten jedoch mit präventiven Übungen Meniskusläsionen vermieden werden.
(Video: Vorbeugung und Hilfe bei Sportverletzungen)
Autorin: Angi Peukert
Meniskusriss: Unser Tipp aus der Trainingsworldredaktion
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Quellenangabe
- Steiner, Renate (2006): Darstellung von Meniskusläsionen an einem 3 Tesla Hochfeld Magnetresonanztomographen. URL: http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/3064/pdf/Doktorarbeit_RenateSteiner.pdf (19.04.2012)
- Hochschild, Jutta: Strukturen und Funktionen begreifen. Funktionelle Anatomie- Therapierelevante Details. Stuttgart: Thieme, 2002
- Bant, Harald et al.: Sportphysiotherapie. Stuttgart: Thieme, 2011
- Zalpour, Christoff: Anatomie Physiologie. 2. Auflage, München/Jena: Urban & Fischer
- Diemer, Frank et al.: Praxis der medizinischen Trainingstherapie 1. Lendenwirbelsäule, Sakroiliakalgelenk und untere Extremität. 2. Auflage, Stuttgart: Thieme, 2011
- Hüter-Becker, Antje et al.: Physiotherapie in der Orthopädie. 2. Auflage, Stuttgart: Thieme, 2009