Schienbeinbruch: Dauer, Ursache, Symptome, Therapie

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Meist werden Schienbeinbrüche durch Unfälle, wie sie im Straßenverkehr oder beim Sport passieren, verursacht. Einmal geschehen muss eine solche Fraktur sorgsam behandelt werden. Erfahren Sie hier alles über Ursachen, Symptome, die Diagnose und die Behandlung dieser Verletzung.

  • Ursachen
  • Symptome
  • Diagnose
  • Dauer
  • Behandlung

Der Schienbeinbruch

Der Unterschenkel besteht aus dem Wadenbein (Fibula) und dem annähernd parallel dazu laufenden Schienbein (Tibia). Dabei ist das Schienbein dicker als das Wadenbein und trägt den größten Teil des Gewichtes. Daher ist ein Schienbeinbruch auch funktionell bedeutsamer als ein Bruch des Wadenbeins.

Besonders auffällig ist am Schienbein die vordere Kante, die äußerst empfindlich und leicht unter der Haut zu ertasten ist. Der Schienbeinkopf bildet den unteren Teil des Kniegelenks so wie der untere Teil des Schienbeinschaftes den Innenknöchel und somit einen Teil des oberen Sprunggelenkes bildet.

Ursachen

Selten handelt es sich beim Schienbeinbruch um eine Verletzung aufgrund einer Vorbelastung, bei der der Knochen dann bei einem geringen äußeren Einfluss bricht. Mögliche Ursachen in diesen Fällen sind z. B. Ermüdungsbrüche bei längerer Überbeanspruchung, aber auch bei Krankheiten wie Osteoporose oder Tumorerkrankungen (pathologische Fraktur).

Meist werden Schienbeinbrüche durch Unfälle, wie sie im Straßenverkehr oder beim Sport passieren, verursacht. Durch ein heftiges Verdrehen des Beins kann es zu Schienbeinschaftfrakturen kommen, wie z. B. bei der Skischuhrand-Fraktur, bei der das Schienbein knapp oberhalb des stabilen Skischuhs bricht.

Bei Stürzen aus größerer Höhe auf das gestreckte Bein kann es durch die Stauchung zu einem Bruch des Schienbeinkopfes kommen. Ebenso ist der Schienbeinkopfbruch beim Auftreffen des gebeugten Knies mit Verdrehung möglich. Ähnlich ist der Unfallhergang bei Frakturen des Sprunggelenks.

Symptome

Die Symptome des Schienbeinbruchs sind die klassischen Symptome, wie sie bei fast allen Frakturen auftreten:

  • Starke Schmerzen
  • Schwellung
  • Häufig Blutergüsse
  • i. d. R. Bewegungseinschränkung
  • Verformung des Unterschenkels (bei verschobenen Brüchen)
  • Öfters offener Bruch
  • Knirschgeräusche (Krepitation) möglich

Oftmals können weitere Schäden am umgebenden Gewebe entstehen:

  • Durch Nervenschädigungen kann es zu Sensibilitätsstörungen und/oder Lähmungserscheinungen kommen
  • Bänder, Muskeln und Sehnen können reißen
  • Bei Beteiligung eines Gelenks können das Knie- oder Sprunggelenk, je nach Lokalisation der Fraktur, mitbetroffen sein.

Schienbeinbruch: Die Diagnose

Zuallererst sollte eine ausführliche Anamnese zum aktuellen Unfallhergang, aber auch zu anderen gesundheitlichen Gegebenheiten (z. B. Osteoporose, Lebensmittelunverträglichkeiten etc.) gemacht werden. Darauf folgt die körperliche Untersuchung.

Der Untersucher muss genau auf Symptome der Verletzung wie Schmerzen, Blutergüsse, abnorme Form des Unterschenkels, schlechte Beweglichkeit oder ein Knirschgeräusch bei Bewegung (Krepitation) achten. Zusätzlich müssen Durchblutung und Funktion der Nerven überprüft werden.

Meist genügt ein Röntgen, um den genauen Bruchverlauf zu lokalisieren. Allerdings muss auch das umliegende Gewebe der Tibia beurteilt werden. Bei möglichen Gefäßschäden sollte dann eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Angiographie) oder ein spezielles Ultraschall (Doppler-Sonografie) durchgeführt werden.

Seltener kommen Computertomografie (CT) oder MRT (Magnetresonanz- oder Kernspintomographie) zum Einsatz.

Therapie bei einem Schienbeinbruch

Aufgrund der unterschiedlichen Schweregrade von Schienbeinfrakturen können verschiedene Therapien angewendet werden, sowohl operative als auch nicht operative. Nebst Befund, Alter und gesundheitlichen Voraussetzungen des Patienten sollten auch seine Bedürfnisse bei der Wahl für die richtige Therapiemethode berücksichtigt werden.

Konservative (nichtoperative) Behandlung:

  • hauptsächlich bei geschlossenen und stabilen Frakturen
  • zu Anfang Liegegips, später Gehgips (bei ausreichender Stabilität)
  • sobald möglich physiotherapeutische Nachbehandlung, um die Bewegungsfähigkeit zu erhalten.
  • Durch längere Liegezeit erhöhtes Thromboserisiko

Operative Behandlung:

  • Bei offenen und/oder verschobenen Frakturen
  • Wenn der Knochen nach Ruhigstellung nicht richtig ausgeheilt ist
  • Die OP wird in Voll- oder Teilnarkose durchgeführt
  • Bei der OP werden die einzelnen Knochenteile mit Metallosteosynthesen (Schrauben, Platten, Marknagel, Fixateur extern) reponiert.

Plattenosteosynthese bei Schienbeinschaftfraktur

Plattenosteosynthese bei Schienbeinschaftfraktur   © westpfalz-klinikum.de

 

Dauer des Schienbeinbruchs: Prognose

Der Heilungsverlauf hängt stark davon ab, wie ausgeprägt die Fraktur und wie stabil die allgemeine Gesundheit des Patienten ist. Unabdingbar für eine rasche Regeneration ist die passende Therapie der Fraktur. Bei geschlossenen Frakturen geht der Heilungsverlauf in der Regel schnell vonstatten.

Bei simpleren Brüchen dauert es ca. 6 Wochen, bis der Patient sich wieder voll belasten kann. Komplizierte Brüche brauchen einige Wochen länger. Nach einer Operation kann frühzeitiger eine Vollbelastung erreicht werden, als nach einer konservativen Therapie.

Offener Schienbeinbruch

Ein besonderes Problem bei offenen Brüchen stellen Weichteilverletzungen dar, die zuerst abheilen müssen und durch die es zu Infektionen oder Wundheilungsstörungen kommen kann. Bei unzureichender Behandlung der Fraktur kann es zum unechten Gelenk (Pseudarthrose) kommen, was zu einem instabilen Unterschenkel führt. Eine weitere mögliche Komplikation ist ein schiefes Zusammenwachsen des Unterschenkels, wodurch gegebenenfalls eine weitere Operation zur Korrektur nötig ist.

Autor: Björn Reindl

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