Training und Reha nach Sehnenverletzungen

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Die häufigsten Sehnenverletzungen betreffen die Sporttauglichkeit der Arme oder Beine, die im Großteil der Sportarten uneingeschränkt belastbar sein müssen. Entsprechend hohe Anforderungen werden an eine rasche und vollständige Heilung gestellt.

Was sind Sehnen?

Jede 4. Sportverletzung im Bereich der unteren Extremitäten geht als Sehnenschaden in die Statistiken ein.(1) Besonders häufig kommt es im Schultergelenk zu Sehnenrissen oder –anrissen.

Sehnen bilden im Bewegungsapparat mit Muskeln und Knochen eine funktionelle Einheit. Die Bindegewebsbündel der Sehne enthalten nur sehr wenige Nerven und Blutgefäße. Ihr Stoffwechsel läuft dadurch wesentlich langsamer ab.

Während sich Knochen und Muskeln schnell auf Belastungen, z. B. durch einen Trainingsreiz, einstellen können und innerhalb kürzerer Zeit regenerieren, hinken die Sehnen als Bindeglied von Muskel und Knochen hinterher. Nur in den frühen Lebensjahrzenten sind Sehnen in der Lage, sich an Trainingsreize durch Faserhypertrophie anzupassen.(2)

Wie kommt es zu einem Sehnenabriss?

Als schwächstes Glied in der funktionellen Kette sind Sehnen daher einem erhöhten Risiko für akute Verletzungen, Sehnenentzündungen und langfristige Überlastungsschäden ausgesetzt. Hinzu kommt, dass aufgrund der geringeren Stoffwechselraten in der Sehnenstruktur von einem deutlich längeren Heilungsprozess ausgegangen werden muss.

Im Altersgang oder infolge einer Vorerkrankung steigt zudem das Risiko einer Sehnenruptur auch bei sehr geringen Belastungen. Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Gicht, Adipositias oder Arteriosklerose kommen hier als ursächliche oder verstärkende Faktoren in Frage. Für aktive Sportler sollte allerdings weitaus interessanter sein, dass im Labor ein Zusammenhang zwischen Sehnenschäden und Anabolen Steroiden, Antibiotika, Glukocortikoiden (Kortison) und selbst Schmerzmitteln gezeigt werden konnte.

Letztere werden gerade von jenen Athleten verwandt, die bereits erste Überbeanspruchungsanzeichen in Form von Schmerzen verspüren.

Training nach einer Sehnenverletzung

Angaben zu Heilungsverläufen stützen sich nach wie vor auf eine schlecht durch Studien abgesicherte Grundlage und auf Erfahrungen mit Patienten, die mit zeitlich konservativeren Wiederherstellungs- maßnahmen problemlos auskamen. Athleten aber verlangen nach einer möglichst frühen Wettkampffähigkeit.

Durch ausbleibende Belastungsreize kann es bereits nach wenigen Wochen zu einer deutlichen Atrophie des Muskel- und Sehnengewebes kommen. Zudem wird vermutet, dass dosierte Belastungsreize den Heilungsverlauf innerhalb der Sehnen beschleunigen können, indem entzündungshemmende und zellwachstumsfördernde Botenstoffe freigesetzt werden.(3)

An den Heilungsverlauf angepasste Belastungen stellen damit ein wesentliches Element der Therapie dar und helfen nicht nur Athleten, nach einer Verletzung schnell an die gewohnte Belastbarkeit anknüpfen zu können.

Training nach Verletzung der Achillessehne

Die Achillessehne ist die stärkste Sehne im menschlichen Bewegungsapparat, zugleich aber auch einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt. Sie muss in Relation zu ihrer Dicke die größten Lasten aufnehmen, welche bereits im Dauerlauf das Zwölffache des Körpergewichtes übersteigen können. Etwa 83% aller Sehnenrisse passieren beim Sport.(3)

Unfallrupturen treten besonders häufig im Skisport und Hallensportarten auf, chronische Erkrankungen, meist am Sehnenansatz (Insertionsendopathien), als Folge von Über- und Fehlbelastungen in Laufdisziplinen.(4) Als ursächlich kommen Trainingsfehler, muskuläre Dysbalancen, Fehlstellungen und unzureichendes Schuhwerk, auch in Verbindung und sich gegenseitig verstärkend in Betracht. Nach Läsion und anschließendem operativen Eingriff erfolgt eine phasenweise Belastungssteigerung.

Spezialschuhe nach Achillessehnenabriss

Die auf der Sehne lastenden Zugkräfte werden in den ersten 10-12 Wochen durch Tragen eines speziellen Schuhs gemindert. Sukzessive wird die Sprengung des Schuhs vermindert, bis ein Sportschuh auch ohne Einlagen getragen werden kann. Parallel erfolgt eine kontinuierliche Steigerung von Trainingsreizen, deren Inhalte von individuellen Faktoren abhängen und zeitlich nur grob umrissen werden können:

Wann letztlich eine Trainings- und Wettkampffähigkeit auf Vorniveau möglich ist, lässt sich für einzelne Sportarten nicht mit wissenschaftlicher Sicherheit angeben.

Auch der Grad der zurückbleibenden Kraftminderung hängt von der Behandlungsmethode und ist deutlichen Unsicherheiten unterworfen. Letztlich muss davon ausgegangen werden, dass die Sehne nur in seltenen Fällen ganz auf Vorniveau belastbar ist. Minderungen um 2-18 % sind realistisch. (Lesen Sie auch: Überlastungsschäden durch Laufen?)

Trainingsplan nach Achillessehnenverletzung

Hilfsmittel Belastung Beweglichkeit
 Wochen 0-6 Achillessehnenschuh mit 3 Keilen und Unterschenkelschiene nachts Übergang zur Vollbelastung im Schuh in den ersten Wochen je nach Schmerzen Keine Beugung im Sprunggelenk gegen Widerstand
Wochen 7-9 Wöchentlicher Abbau der Keile und Übergang in den Normalschuh Intensivierung des Koordinations-, Kraft- und Ausdauertrainings. Keine Beugung im Sprunggelenk gegen Widerstand
Wochen 10-12 Sportschuh mit Einlagen Hypertrophietraining Keine forcierte Beugung im Sprunggelenk
Wochen 13-16 Sportschuh Hypertrophie- und Maximalkrafttraining Frei
Wochen 17-18 Sportschuh Aufbau Schnellkraft, Beginn mit Lauftraining Frei
Wochen 19-24 Sportschuh Sportartspez. Belastungen und Bewegungsabläufe, Sprungtraining Frei
Nach 6 Monaten Sportschuh Frei Frei

Behutsame Steigerung der Trainingsintensität nach Sehnenverletzung

Akute Verletzungen als Folge eines Sportunfalls sind ärgerlich und können die sportlichen Ziele nicht nur einer Saison zunichtemachen. Die Zeit der erzwungenen Untätigkeit stellt gerade für Leistungssportler eine große psychische Belastung dar. Betroffene sollten sich dennoch unbedingt an die ärztlichen Empfehlungen halten, um keine Komplikationen und Rückschläge im Heilungsverlauf zu provozieren.

Die Chancen, wieder volle Wettkampffähigkeit zu erlangen, stehen insbesondere bei Trainierten gut, wenn der Heilungsprozess nicht gestört wird. Steigern Sie Ihr sportliches Training behutsam und achten Sie auf ausreichende Ruhephasen.

Sehnen benötigen Zeit zur Regeneration

Ebenso bedeutsam sind die Erkenntnisse zur Physiologie der Sehnen in der Prävention chronischer Schäden. Wir wissen, dass Sehnen starke Belastungssteigerungen, ausbleibende Regeneration und dauerhafte Fehlbelastungen schlechter verkraften können. Während beispielsweise ein Muskelkater innerhalb weniger Tage abklingt, benötigen Sehnen auch mit nur winzigen Einrissen weit länger.

Wird der komplexe und empfindliche Sehnenstoffwechsel zusätzlich durch Medikamente gestört, sind Überlastungsreaktionen bis hin zur Spontanruptur vorprogrammiert. Hier verstärken sich die auslösenden Faktoren gegenseitig. Wird beispielsweise das Lauftraining nicht der sich vermindernden Belastbarkeit im Alter angepasst, kommt es zunächst zu Schmerzen im Bewegungsapparat.

Hände weg von Schmerzmitteln

Viele Sportler reagieren darauf nicht mit einer Trainingsreduktion. Sie versuchen vielmehr, die Symptome mit Schmerzmitteln in den Griff zu bekommen, damit das tägliche Training oder Wettkämpfe schmerzfrei bewältigt werden können oder gar erst möglich werden.

Der natürliche Schutz vor Überlastungen wird so umgangen. Enorme Wettkampfbelastungen (z. B. durch einen Marathonlauf), bereits vorhandene Kraftminderung sowie der Medikamenteneinfluss sind dann nicht selten zuviel.

Fazit

Daher sei allen betroffenen Sportlern geraten, den Ehrgeiz hin und wieder zurückzuschrauben. Denn die Ruhigstellung durch eine Verletzung wird bestimmt länger sein als eine ausgedehnte Regenerationspause. Allein durch intelligente Trainingsprogramme und das Einhalten von Ruhephasen sind viele Verletzungen vermeidbar.

Daniel Kilb

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Literaturangaben:

1. Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie, 2012, Bd. 58 (2), S. 41.

2. Tittel, K., Beschreibende und funktionelle Anatomie des Menschen, 14. Aufl., München u. Jena: Urban & Fischer, S. 66.

3. Schweizerische Zeitschrift für Sportmedizin und Sporttraumatologie, 2012, Bd. 60 (2), 49-51, 2012. S. 2

4. Wirth, J. (Hrsg.). Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Fuß, 2002, Stuttgart: New York: Thieme, S. 495.

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