Im Gespräch mit trainingsworld gibt Kettlebell-Instructor Dr. Till Sukopp Tipps für ein effektives Training mit den Kugelgewichten. Im zweiten Teil geht es um das härteste Kettlebell Workout, die Vorteile von Functional Fitness und die Wichtigkeit von begleitendem Fitness-Training.
trainingsworld:Welches ist aus Ihrer Sicht das „härteste“ Workout?
Dr. Till Sukopp: Da gibt es viele. Schwerer geht es immer, sagt eine alte Faustregel. Wichtig ist, dass man immer auf den Körper hören und sich nicht überfordern sollte. Eine hohe Bewegungsqualität muss immer Priorität haben und nicht Wiederholungen und Gewichte. Viele Menschen kann man schon mit zwei bis drei Minuten Swings ohne Pause stark überfordern.
trainingsworld:Kettlebell-Training ist äußerst effektiv, aber man arbeitet auch mit schweren Gewichten und mit Schwung. Wie groß ist Verletzungsgefahr bei falscher Ausführung?
Dr. Till Sukopp: Übungen schnellkräftig durchzuführen ist bei korrekter Bewegungsausführung in der Regel kein Problem, sondern häufig sogar wünschenswert. Bei falscher Bewegungsausführung ist die Verletzungsgefahr genauso groß wie auch beim Freihanteltraining. Sportarten wie z. B. Fußball oder Skifahren weisen jedoch ein weitaus größeres Verletzungsrisiko auf.(Vorsicht! Rückenprobleme beim Kettlebell Swing sind Zeichen einer fehlerhaften Ausführung)
trainingsworld:Sie geben neben Kettlebell auch diverse Seminare in Functional Fitness. Was ist aus Ihrer Sicht die große Stärke eines solchen Trainings?
Dr. Till Sukopp: Das Functional Training bietet eine ausgewogene Ganzkörperfitness in allen fünf motorischen Hauptbeanspruchungsformen (Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Koordination, Ausdauer). Da das Training von Bewegungen im Vordergrund steht, in denen der Körper wie im Alltag und Sport als funktionelle Einheit funktionieren muss, hat es eine hohe Übertragbarkeit auf andere Bewegungen und kann entscheidend das Verletzungsrisiko minimieren.
Letztendlich ist es eine sehr intelligente Trainingsform, die im Vergleich zu anderen Methoden je nach Zielsetzung mit teilweise erheblich geringerem Zeitaufwand bessere Ergebnisse liefern kann.
trainingsworld:Welches Training würden Sie jemandem empfehlen, der ganz neu mit dem Sport beginnt. Kann man da eine allgemeine Empfehlung aussprechen?
Dr. Till Sukopp: Zunächst sollten Einsteiger lernen, den eigenen Körper wieder bewusst und kontrolliert bewegen zu können. Deshalb fange ich meist mit Bodyweight Exercises an, um eine grundlegende Bewegungsfähigkeit, Stabilität, Fitness und Kraft zu erlangen. Anschließend oder parallel lassen sich erste Grundübungen wie Kniebeugen, Kreuzheben oder das Schwingen erlernen.
trainingsworld:Wie wichtig ist ein Fitness-Training als Ergänzung zum Beispiel zum Laufen, Radfahren oder auch Fußball-, Handball-, Basketball- oder Tennis-Training?
Dr. Till Sukopp: Ein begleitendes Fitness-Training ist absolut notwendig, um leistungsfähiger zu werden und Überlastungen und Verletzungen vorzubeugen. Sportarten sind immer sehr spezialisiert, was die körperlichen Anforderungen angeht. Da bleiben einige Körperbereiche auf der Strecke. Um gesund und leistungsfähig bleiben zu können, ist ein begleitendes Fitness-Training essenziell. Wer parallel zur Hauptsportart kein Begleittraining durchführt, wird früher oder später die Quittung dafür erhalten. Hier ist selbst im Leistungssport noch einiges an Aufklärungsarbeit nötig. Auf der anderen Seite gibt es dadurch jedoch jede Menge unentdecktes Potenzial für teilweise erhebliche Leistungssteigerungen.
Lesen Sie auch Teil 1 des Interviews. Darin beschreibt Dr. Till Sukopp wichtige Hinweise für Einsteiger, wie man das richtige Gewicht der Kugeln bestimmt und ein effektives Einsteiger-Workout.