Kettlebell Training für Basketballer

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Im Interview erklärt uns der 35-Jährige Personaltrainer Oliver Franzen u. a., was das Besondere am Kettlebell Training ist, und warum ein Basketballer nicht darauf verzichten sollte.

 „Durch Kettlebell Training kann ein Basketballer seine Performance verbessern“, versichert Oliver Franzen. Der Premium Personal Trainer ist Kettlebell Instructor und nutzt die Kugeln mit den festen Griffbügeln besonders häufig bei Trainingseinheiten mit Leistungssportlern in seinem noblen Personal-Training-Studio in Bonn Oberkassel (http://www.franzen-personaltraining.com/).

 

trainingsworld:Oli, wie kamst Du zum Kettlebell Training?

Oliver Franzen: Auf der Suche nach neuen, effektiven Trainingsmethoden – auch wenn Kettlebell Training nicht neu ist – habe ich die Kettlebells auf der FIBO in Essen für mich entdeckt und mir auch direkt ein Paar mitgenommen. Ich war von Anfang an begeistert und wollte mehr darüber erfahren. Daher besuchte ich die Einführungs- und Fortgeschrittenen-Seminare bei Dr. Till Sukopp und ließ mich in zeitlichen Abständen erst zum Level 1-, dann zum Level 2-Instructor ausbilden. Mittlerweile biete ich auch selbst Einführungs- und Fortgeschrittenen-Seminare für ihn an. Kettlebells und aeroSling sind nicht nur fester Bestandteil, sondern Kern jeder funktionellen Trainingseinheit mit meinen Kunden.

 

trainingsworld:Als Kettlebell Instructor hast Du viel Erfahrung mit den Metallkugeln. Was ist das Besondere am Kettlebell Training?

Oliver Franzen: Neben der Vielzahl an Bewegungen, ist es vor allem die Effektivität in Bezug auf Rumpfstabilität und Verbesserung der Explosivität und Schnelligkeit, die man sich zu Nutze machen kann. Nebenbei optimiert es die Haltung, verbessert die Ausdauer und feuert enorm den Stoffwechsel an. All das ist schon mit Kurzprogrammen von 20-30 Minuten Dauer möglich und bietet sich daher sowohl sportartbegleitend als auch für Menschen mit geringem Zeitbudget an.

 

trainingsworld:Was ist denn der Vorteil gegenüber einer Kurzhantel?

Oliver Franzen: Ein Vorteil ist definitiv im veränderten Massenschwerpunkt zu sehen, der – anders als bei der Kurzhantel – außerhalb der Hand liegt. Zum einen führt dies dazu, dass das Schulterblatt verstärkt nach hinten unten gezogen wird und die Schulter somit besser stabilisiert werden kann. Andererseits ist zwangsläufig eine erhöhte Rumpfstabilität erforderlich, um den veränderten Massenschwerpunkt auszugleichen. Hinzu kommt, dass viele Übungen leichter zu erlernen sind, als mit der Langhantel und das Verletzungsrisiko geringer ist, als bei einer Kurzhantel, was auf die runde Form zurückzuführen ist. (Lesen Sie dazu auch: Training mit der Kettlebell – Grundlage)

  

trainingsworld:Der Swing ist die erste Grundübung, die ein Anfänger erlernt. Viele glauben, dass man mit dem Swing die Oberschenkelvorderseite trainiert. Dem ist natürlich nicht so, auch wenn man in eine kniebeugeähnliche Position geht. Was genau trainiert man bei dem Swing?

Oliver Franzen: Die Hauptbewegung, die beim Swing trainiert wird, ist die Hüftstreckung. Diese wird durch die ischiokrurale Muskulatur (Anm d. Red.: Beinbeugemuskulatur) und dem Musculus gluteus maximus (Anm. d. Red.: größten Gesäßmuskel), ausgeführt. Gleichzeitig müssen die Wirbelsäule stabilisiert und die Schulterblätter fixiert werden. In der oberen Umkehrposition ist der ganze Körper gestreckt und maximal angespannt. Der sog. „Hardstyle-Swing“ verbessert enorm die Rumpfstabilität und die Hüftpower.

 

„Explosive Hüftstreckung verbessert die Sprungkraft“

trainingsworld:Wieso ist das bei Basketballern wichtig?

Oliver Franzen:Basketballer müssen in jeder Spielsituation sehr stabil sein. Dies ist die Voraussetzung für schnelle Reaktionen und Richtungswechsel. Diese Stabilität muss vor allem bei Zweikämpfen in der Luft gegeben sein und schützt außerdem vor Verletzungen. Die explosive Hüftstreckung verbessert zudem die Sprungkraft und erhöht somit den Erfolg bei Rebound, Korbleger und Dunking. Eine perfekte Ergänzung sind Übungen wie Push Press, Jerk und Snatch. Sie verbessern die Power und Sprungkraft in der Kombination mit dem Swing optimal!

 

trainingsworld:Was kann ein Basketballspieler langfristig durch ein regelmäßiges Kettlebell-Training verbessern?

Oliver Franzen: Ein Basketballer kann seine Rumpf- und Schulterstabilität (beispielsweise durch die Übung Turkish Get Up), seine Explosivität, seine Schnelligkeit und auch seine Sprungkraft (durch die ballistischen Übungen, wie z. B. Swing und Snatch) deutlich verbessern. Nebenbei lässt sich durch ein entsprechendes Intervalltraining die sportartspezifische Ausdauer trainieren.

 

trainingsworld:Das Kettlebell-Training birgt auch Risiken. Worauf sollten besonders Anfänger bei ihren ersten Versuchen mit der Kettlebell achten?

Oliver Franzen: Jedes Training birgt bei mangelhafter Technik Risiken. Daher kann ich Traininganfängern nur raten, einen entsprechenden Einführungskurs zu besuchen, oder sich in einer Privatstunde anleiten zu lassen, um die Grundtechniken zu erlernen. Vom Nachahmen bei YouTube gezeigter Übungen würde ich abraten, dafür ist das Kettlebll-Training zu komplex und dafür sind auch zu viele schlechte Videos im Umlauf. Auch Sportler, die bereits mit Kettlebells trainieren, haben die Möglichkeit, in Seminaren ihre Technik zu verbessern, die Trainingseffektivität zu steigern und neue Techniken zu lernen.

 

trainingworld:Wie lange sollte ein Kettlebell-Training dauern und wie häufig sollte es durchgeführt werden?

Oliver Franzen: Es kommt darauf an, was das Ziel ist und wie schnell man es erreichen möchte. Vorausgesetzt, die Technik stimmt, kann man bereits mit wenigen Übungen und geringem Zeitaufwand die Kraftwerte signifikant steigern. Mit 2-3 wöchentlich durchgeführten Kurzprogrammen von 20-30 Minuten lässt sich die Fitness schon deutlich verbessern. Die Umfänge sollten individuell angepasst werden, aber 2-3 Einheiten à 30-45 Minuten haben schon deutliche Steigerungen zur Folge. Das Plus an Effektivität und Effizienz gegenüber dem typischen Gerätetraining ist enorm!

trainingsworld:Ich bedanke mich für das nette Interview.

 

Ramy Azrak

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