Erfahren Sie hier alles darüber, wie Sie den Ballwurf beim Aufschlag am besten trainieren: Markus Czerner erklärt die effektivsten Trainingsmethoden, die Wichtigkeit des Ballwurfs und häufige Fehler.
Der Aufschlag ist einer der wichtigsten Schläge im Tennis. Ein guter Service entscheidet, besonders in höheren Klassen, oftmals über Sieg und Niederlage. Hierbei handelt es sich um einen sehr komplexen Schlag, da dieser aus vielen Teilstücken besteht. Elementar wichtig für den Aufschlag ist der Ballwurf, der sich besonders bei Anfängern als sehr schwierig gestaltet. Bei vielen Hobby-Spielern wird das Training des Ballwurfs nahezu gänzlich ausgelassen – ein entscheidender Fehler?
Der Ballwurf im Tennis
Dem Ballwurf kommt beim Aufschlag eine zentrale Rolle zu. Letztendlich entscheidet die Qualität des Ballwurfs auch über die Qualität des Aufschlags. Damit der Ball beim Aufschlag mit vollem Schwung getroffen werden kann, muss der Ball eben auch an die richtige Position geworfen werden. Werden Spieler im Breitensportbereich betrachtet, so kann häufig ein falscher Ballwurf als Ursache für eine Aufschlagschwäche festgestellt werden. Was viele Tennisspieler nicht wissen: Ein falscher Ballwurf kann zu langwierigen Verletzungen führen. Wird der Ball zu weit nach links oder zu weit nach hinten geworfen, verdreht man sich den ganzen Rücken und auch den Schlagarm, um den Ball irgendwie noch schlagen zu können. Viele Tennisspieler sagen nach einem misslungenen Aufschlag oder oftmals auch nach einem Doppelfehler: „Das habe ich schon beim Ballwurf gemerkt.“
Die Höhe des Ballwurfs ist äußerst wichtig
Grundsätzlich gilt es, den Ball beim Aufschlag erstens gerade und zweitens nach vorne zu werfen. Die Energie für den Aufschlag kommt aus den Beinen, mit denen man sich nach vorne wegdrückt. Idealerweise sollte der Ball ungefähr einen halben Meter ins Feld geworfen werden. Auch die Höhe des Ballwurfs ist entscheidend – der Ball sollte idealerweise mit gestrecktem Arm geschlagen werden. Machen Sie einfach mal eine Aufschlagbewegung ohne Ball und stoppen Sie, wenn der Schlagarm inklusive Schläger ganz durchgestreckt ist. Der Schläger befindet sich vor dem Körper und relativ weit oben – und genau dort ist der ideale Treffpunkt beim Aufschlag. Viele Spieler werfen den Ball nicht hoch genug und haben so keine Chance, den Aufschlag über das Netz zu schlagen. Die Höhe des Ballwurfs ist abhängig von der Körpergröße und auch der Schlagbewegung. Es gibt Spieler, die eine sehr schnelle Aufschlagbewegung haben, so dass es reicht, wenn der Ball nicht sehr hoch geworfen wird. Die meisten Spieler aber nutzen eben eine langsame Bewegung, so dass der Ball höher geworfen werden muss.
So trainieren Sie den Ballwurf im Training
Der Ballwurf lässt sich im Techniktraining relativ simpel trainieren. Legen Sie ungefähr einen halben Meter vor sich eine Markierung, die im Durchschnitt nicht größer als 20 Zentimeter ist. Ihre Aufgabe besteht nun darin, die Aufschlagbewegung zu simulieren, ohne den Ball tatsächlich zu schlagen. Sie müssen den Ball so werfen, dass dieser beim Runterfallen in der positionierten Markierung aufspringt. Es empfiehlt sich anfangs, den Ball einfach so zu werfen, wie Sie es vorher auch immer gemacht haben – so lässt sich ganz einfach sehen, wie die Qualität des Ballwurfs ist. Zu Beginn können Sie den Ball auch relativ flach hochwerfen, um sich dann in der Höhe immer mehr zu steigern.
Viele Hobby-Spieler machen beim Ballwurf den Fehler, dass sie den Ball mit den Fingerkuppen nach hinten manövrieren. Achten Sie darauf, dass der Ball lediglich in Ihrer Hand liegt und Sie den Ball nicht mit den Fingern fest umgreifen. Der Ball wird aus dem Arm hochgeworfen und nicht aus der Hand, bzw. dem Handgelenk. Während des Ballwurfs sind Ober- und Unterarm sowie das Handgelenk eine grade Linie. Auf diese Weise kann es auch nicht passieren, dass der Ball mit den Fingerkuppen nach hinten gelenkt wird. Viele Tennisspieler machen den Fehler, dass sie den Ball einzig und allein mit dem Handgelenk und den Fingern nach oben werfen. So ist es nicht möglich, einen qualitativ guten Ballwurf für den Aufschlag zu gewährleisten.
Kontrollieren Sie selbst Ihren Ballwurf
Jeder Spieler kann nach einem Aufschlag in etwa sehen, wie der Ballwurf bei ihm selbst ist. Idealerweise steht man nach einem gut durchgeführten Aufschlag ungefähr 1 Meter im Feld. Viele Hobby-Spieler kippen nach dem Aufschlag aber zum Beispiel nach links oder nach hinten – Grund dafür ist der Ballwurf. Wird der Ball mit einem Linksdrall geworfen, so kann die Schlagbewegung nicht grade nach vorne gehen. Der Körper kippt nach links, damit der Ball geschlagen werden kann. Oftmals bewegen Spieler sich auch 2-3 Schritte nach hinten, weil sie den Ball in den Rücken werfen.
Jeder Spieler hat also eine gute Möglichkeit zu sehen, wie der Ballwurf bei ihm selbst ist. Viele Tennisanfänger sind der Meinung, sie müssen den Ball zum Beispiel nach links werfen, um cross aufschlagen zu können. Diese Ansicht ist falsch. Pete Sampras zum Beispiel hat sich nach dem Ballwurf von seinem Trainer sagen lassen, ob er nach innen, außen oder auf den Körper servieren soll. Der Ballwurf ist dafür in keiner Weise entscheidend.
Fazit
Der Ballwurf ist für den Aufschlag von entscheidender Bedeutung. Schaut man sich einen Profi an, so kann man sehen, dass dieser nach dem Aufschlag ungefähr 1 Meter im Feld steht. Die Bewegung geht eindeutig nach vorne. Für bestimmte Aufschlagvarianten, wie zum Beispiel einem Kick-Aufschlag, muss der Ballwurf leicht geändert werden. Hierbei wird der Ball tatsächlich etwas nach hinten geworfen. Bei einem glatten Aufschlag ist ein Ballwurf, der gerade nach vorne geht, jedoch unabdingbar. So wird der bestmögliche Schwung mitgenommen und es kann auch nicht zu Verletzungen kommen. Besonders Tennisanfänger ziehen sich beim Aufschlag Verletzungen der Muskulatur in Schulter und Rücken zu. Dies ist nicht etwa auf eine falsche Schlagtechnik zurückzuführen, sondern viel mehr auf einen falschen Ballwurf.
Markus Czerner